Das
leise Klappern einer Lifttür, die sich schließt (Marion Bierling)
Jean-Paul Dumas-Grillet zeigt in seinen Fotografien
menschenleere Eingänge, Durchgänge oder Treppenhäuser in lebendiger Klarheit. Es
scheint, als ob man noch die Schritte hört, die im Gang verhallen oder das
leise Klappern der Lifttür, die sich schließt.
Der Künstler friert die Zeit an Orten ein, an denen
Menschen Momente en passant
verbringen, oft gedankenlos und ohne die Besonderheit dieser Plätze
wahrzunehmen. Interessant ist, dass er sie mit einer Handykamera aufnimmt. So
wird aus einem „Snapshot“, der sich normalerweise auf Menschen richtet, ein Schnappschuss,
der architektonische Details festhält. Damit verleiht der Fotograf seinen
Plätzen eine spezielle Aura. Er erzählt von Situationen, die diese Orte erleben
und von Menschen, deren Geschichten sich hier eingeschrieben haben, ohne sie zu
zeigen.
Jean-Paul Dumas-Grillet schenkt unserer
Alltagsumgebung eine völlig neue Aufmerksamkeit. Es geht ihm nicht um die
Studie von Perspektive und Flucht, sondern um das Arrangement von Licht, Textur
und Material. Mauer, Metall, Glas oder Stoff sind die Bausteine seiner Kompositionen.
Eine Fläche schiebt sich vor eine andere und wirft Fragen auf nach dem, was sich
dahinter verstecken mag.
Diese oft leicht unscharfen, flächigen Schnappschüsse
unserer Alltagsarchitektur lassen vermeintlich Banales in neuem Licht
erscheinen und geben dem Betrachter viel Platz für seine ganz persönlichen Projektionen.
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La vida es sueño (Calderón de la Barca) (Pascal Filiu-Derleth)
L’œuvre de Jean-Paul Dumas-Grillet va au-delà de la
suppression du temps qui est propre à la photographie. Le monde est plein
d’objets, le sien est vide. Le regard se réduit aux lignes de l’architecture.
L’homme a disparu, son absence est radicale. Les espaces de la série Phonéographie paraissent avoir été créés
sans lui. Il n’a jamais existé.
L’anomalie sémiotique qui en résulte (pas de signe sans
producteur) projette le regard dans un ailleurs problématique. Par un effet en
retour de cette re-présentation, il révèle l’étrangeté des artefacts et du
réel, encore démultipliée par le passage au grand format.
Ce ne sont pas des ruines mais des univers parfaits,
minéraux. La géométrie n’est pas sécrétée par nous, elle préexiste. Elle nous
attend ou ne nous attend pas, comme cet escalier-podium qui ne mène nulle part,
ce portique fermé de garage, ces deux portes, l’une fermée, l’autre seulement
entrouverte dans une salle vide, ce photomaton nimbé de lumière qui n’aura
jamais de sujet…
Le regard est attiré magnétiquement par la lumière qui
inonde ces espaces vides et accentue leur déréalité. Sa transparence, sa
texture clinique et son rayonnement mystérieux ne sont faits pour personne…
Il suffit au regard photographique d’un instrument aussi
rudimentaire qu’un téléphone portable pour révéler l’étrangeté qui affleure
en-deçà de notre perception toujours précipitée et illusoire de la réalité.
La problématique fondamentale qui transparaît n’est pas
celle du « paradis ustensile », version moderne chez Roland Barthes
de la critique du divertissement chez Pascal.
Le doute qui affleure dans la série Phonéographie est de nature ontologique, au sens de Barthes
attirant notre attention dans L’Empire
des Signes sur le fait que le Palais impérial de Tokyo est une zone de
néant au centre de l’organisme urbain.
Le regard de Jean-Paul Dumas-Grillet a précisément cette
qualité taoïste d’interroger notre mortalité, le sens de notre existence, celui
de nos constructions, la lumière elle-même, voire l’existence d’un Dieu caché,
indifférent à l’homme, à travers une iconisation du vide.
La
vida es sueño (Calderón de la Barca) (Pascal Filiu-Derleth)
Das Werk von
Jean-Paul Dumas-Grillet geht über die Aufhebung der Zeit hinaus, die das Photographische
kennzeichnet. Die Welt ist voller Objekte, seine ist leer. Der Blick reduziert
sich auf architektonische Linien. Der Mensch ist verschwunden, seine
Abwesenheit ist radikal. Die Räume der Reihe Phoneographie wurden scheinbar ohne ihn kreiert. Er hat nie
existiert.
Die semiotische
Anomalie, die sich daraus ergibt (kein Zeichen ohne Schöpfer) projiziert den
Blick in ein problematisches „Woanders“. Durch einen Rückkopplungseffekt dieser
Re-präsentation offenbart er die Fremdartigkeit der Artefakte und der
Wirklichkeit, die durch die großformatige Ausführung der Bilder nochmals um ein
Vielfaches gesteigert wird.
Es sind keine
Ruinen sondern vollkommene Welten - mineralisch. Die Geometrie wird nicht von
uns kreiert, sie präexistiert. Sie wartet auf uns oder auch nicht, wie dieses
Treppen-Podium, das nirgendwo hinführt, dieses geschlossene Garagentor, diese
beide Türen, die eine zu, die andere halbgeöffnet in einem leeren Saal, dieser
vom Licht umgebene Photoautomat, der kein Subjekt haben wird …
Der Blick wird
magnetisch durch das Licht angezogen, das diese leeren Räume überflutet und
ihre Realitätslosigkeit verstärkt. Seine Transparenz, klinische Textur und
geheimnisvolle Ausstrahlung sind für niemanden gemacht…
Dem photographischen
Blick reicht ein so rudimentäres Instrument wie das Handy, um die Fremdartigkeit
aufzudecken, die unterhalb unserer immer überhasteten und illusorischen
Wahrnehmung auftaucht.
Die
Grundproblematik, die durchscheint, ist nicht die des « Zubehör-Paradieses »
von Roland Barthes, der modernen Auslegung der Kritik der Zerstreuung bei
Pascal.
Der Zweifel, der
in der Reihe Phoneographie auftaucht,
ist ontologischer Natur, im Sinne von Barthes, der in Das Reich der Zeichen unsere
Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenkt, dass der Kaiserpalast von Tokyo eine
Zone des Nichts in der Mitte des urbanen Organismus ist.
Der Blick von
Jean-Paul Dumas-Grillet hat genau diese taoistische Qualität, unsere
Sterblichkeit, den Sinn unserer Existenz, unserer Konstruktionen, das Licht
selbst, sogar die Existenz eines verborgenen, dem Menschen gleichgültigen Gott,
dank einer Ikonisierung der
Leere zu hinterfragen.